Je nach Ausfallsmuster sind Funktion, Fußstellung und Stabilität gestört oder pathologisch verändert. Zur Verbesserung der Situation sind oft kombinierte Operationen mit Verlagerung bzw. Verlängerung von Sehnen sowie Arthrodesen einzelner Abschnitte des knöchernen Fußskeletts erforderlich.
Durch die Lähmung der gesamten Unterschenkel- und Fußmuskulatur entsteht ein sogenannter Schlotterfuß. Um die für den Stand erforderliche Stabilität wiederzuerlangen ist eine kombinierte Versteifung des oberen und unteren Sprunggelenks, sowie des Talonavikular- und Kalkaneokuboidgelenks erforderlich.
Sind außer dem M. triceps surae alle Muskeln des Unterschenkels und Fußes gelähmt, kann der Fuß nicht mehr aktiv dorsal extendiert werden und es resultiert ein Spitzfuß. Außerdem kommt es zu einer seitlichen Instabilität des Rückfußes.
Die Korrektur der Spitzfußstellung erfolgt durch eine Achillessehnenverlängerung und die seitliche Instabilität des Rückfußes wird durch eine subtalare Arthrodese bzw. Triple-Arthrodese aufgehoben. Eine zusätzliche Tenodese der Extensoren der Zehen verhindert das Herabsinken des Fußes.
Bei Ausfall der Peronealmuskulatur und nicht vollständiger, sondern nur teilweiser Lähmung der Extensoren resultiert ein Spitzfuß mit zusätzlicher Varusstellung des Rückfußes und Supinations- bzw. Adduktionskomponente. Zur Stabilisierung des Rückfußes kann eine subtalare Arthrodese mit lateraler Keilentnahme und eine Fusion des Kalkaneokuboidgelenks durchgeführt werden. Eine Achillessehnenverlängerung kann neben einer Tenodese der Zehenextensoren ebenfalls erforderlich sein.
Lambrinudi hat zur Korrektur des Lähmungsspitzfußes ein Operationsverfahren angegeben, bei dem eine keilförmige Knochenentnahme aus dem hinteren unteren Sprunggelenk mit Keilbasis im Talonavikulargelenk erfolgt. Der dadurch stark verschmälerte Talus wird in eine Nute im Navikulare eingestellt. Die Adduktions- und Supinationskomponente werden im Kalkaneokuboidgelenk ausgeglichen. Der Spitzfuß wird beseitigt und das Herunterfallen des Fußes in Spitzfußstellung durch die Umstellung des Mittel- und Vorfußes verhindert.
Die Verletzung des N. fibularis führt zu der häufigsten posttraumatischen Lähmungsform im Bereich der unteren Extremitäten mit lähmungsbedingten Ausfall der Fuß- und Zehenhebung. Es resultiert ein Herabhängen des Fußes in Spitzfußstellung mit Schleifen der Fußspitze am Boden (Fallfuß). Beim Gehen erfolgt eine Kompensation in Form des Steppergangs mit übermäßiger Hüft- und Kniebeugung.
Die Verlagerung des Tibialis-anterior-Muskels führt zur Kompensation des ausgefallenen M. tibialis anterior und nimmt die deformierende Kraft von der medialen Seite des Fußes. Die Verlagerung der Tibialis posterior-Sehne nach anterior erfolgt durch die Membrana interossea oder alternativ um die Tibiakante herum.
Sind der M. triceps surae, der M tibialis posterior und die Zehenflexoren bei einer Läsion des N. tibialis paretisch, besteht ein Hackenfuß. Durch Ausbildung einer Plantarfaszienkontraktur kann ein Ballenhohlfuß entstehen. Zusätzlich zu Sehnentransfers kann eine Triple-Arthrodese mit oder ohne Release der Plantarfaszie erforderlich sein.
Neben der Trizeps surae-Gruppe ist der M. tibialis anterior der stärkste auf den Fuß einwirkende Muskel und deshalb als einziger geeignet, eine adäquate Plantarflexion nach Transfer zu entwickeln. Bei intaktem N. fibularis können die langen Extensoren der Zehen im Allgemeinen eine ausreichend kraftvolle Dorsalextension gewährleisten und damit der Ausbildung eines Spitzfußes nach Verlagerung des M. tibialis anterior entgegenwirken. Zum Transfer wird der Ansatz des M. tibialis anterior durch die Membrana interossea ansatznah an die Achillessehne und den Kalkaneus geführt.