Gründerjahre
Anfang der 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts zeichnete sich ab, dass es einen Bedarf an stationären Krankenhausbetten im Südstadtbereich der Stadt Hannover und den dort angrenzenden Gemeinden gab. Da die Kommunen selbst kein Interesse an der Errichtung eines kommunalen Krankenhauses hatten, fand man im damaligen Agnes-Karll-Verband einen freigemeinnützigen Träger, der bereit war, auf dem Gelände der alten Ziegelei in Laatzen, ein Krankenhaus zu errichten.
Am 11. Februar 1966 wurde der Grundstein gelegt, die ersten Patienten wurden am 19.6.1969 aufgenommen. Das Krankenhaus gliederte sich bei der Eröffnung in eine Medizinische, eine Chirurgische und eine Gynäkologische Klinik einschl. Geburtshilfe sowie eine Belegabteilung für die Fachbereiche HNO und Augen und eine Belegabteilung für den Fachbereich Urologie. Insgesamt standen 280 Betten zur Verfügung. Zum Krankenhaus gehört bis heute eine Ausbildungsstätte mit 75 Plätzen für die Ausbildung von Krankenschwestern und -pflegern.
Bereits acht Monate nach der Inbetriebnahme des Krankenhauses zeigte sich, dass der tägliche Pauschalpflegesatz nicht ausreichte, um die Betriebskosten und den Schuldendienst zu decken. Es musste ein finanzkräftiger Käufer für das Krankenhaus gefunden werden. Nach langen intensiven Vermittlungen zwischen dem Agnes-Karll-Verband und dem Landkreis übernahm dieser am 1. Januar 1971 die Trägerschaft.
Nach dem damaligen Pflegesatzrecht wurde der tägliche Pflegesatz pauschal für jedes Krankenhaus nach der Anzahl seiner Fachabteilungen festgesetzt. So erhielt ein Krankenhaus mit sieben unterschiedlichen Fachabteilungen den höchsten Pflegesatz von 83 DM täglich. Um diesen Höchstsatz zu erzielen, wurden nach einem Kreistagsbeschluss das Robert-Koch-Krankenhaus Gehrden und das Agnes- Karll-Krankenhaus Laatzen zu einer wirtschaftlichen Einheit zusammengefasst.
Durch die Gebietsreform 1974 war der neue Landkreis Hannover Träger von sechs Kreiskrankenhäusern. Diese wurden nach einem Kreistagsbeschluss als Regiebetriebe mit eigener Verwaltung und Direktorium geführt. Die wirtschaftliche Einheit zwischen dem Robert-Koch-Krankenhaus und dem Agnes-Karll-Krankenhaus wurde zum 1. Januar 1978 wieder aufgehoben.
Ausweitung des Leistungsangebots
1978 erhielt das Krankenhaus als erstes im Landkreis Hannover für 1,5 Millionen DM einen Computertomographen. 1979 wurde im Krankenhaus eine eigene Anästhesieabteilung geschaffen und mit einem Chefarzt besetzt. 1982 wurde die krankenhauseigene Wäscherei aufgelöst und in diesen Räumen eine Zentralapotheke eingerichtet, die alle übrigen Kreiskrankenhäuser mit Arzneimitteln versorgte. Nach dem Ausscheiden des Chefarztes der Hautklinik wurde diese Klinik durch Kreistagsbeschluss aufgelöst. Ein Teil der Hautklinikbetten des Agnes-Karll-Krankenhauses wurden der medizinischen und chirurgischen Klinik zugeführt. 1988 verfügte das Agnes-Karll-Krankenhaus über medizinische Klinik inklusive einer Intensivabteilung, eine chirurgische Klinik mit Intensivabteilung, eine neurologische Klinik sowie eine Belegabteilung HNO/Augen. Durch die Veränderungen wurde das Leistungsangebot des Krankenhauses erheblich ausgeweitet und erreichte den Stand einer Schwerpunktversorgung. Man merkte bald, dass die Räumlichkeiten des Krankenhauses nicht mehr ausreichten, um dies umfangreiche Leistungsangebot aufrechtzuerhalten. Der Grundstein für eine Erweiterung wurde im Sommer 1993 gelegt, im März 1997 fand die Einweihung statt. Mit diesem Bau konnten die verschiedenen Funktionsbereiche wie Labor, Endoskopie, OP, Bäderabteilung usw. erweitert werden.
Während der Umbauphase trat im Frühjahr 1996 die Medizinische Hochschule Hannover mit der Bitte an das Agnes-Karll-Krankenhaus heran, eine sportmedizinische Abteilung einzurichten, in der Spitzensportler des Landes Niedersachsen untersucht werden sollten. Im Juni 1997 eröffnete der damalige Innenminister Glogowski die sportmedizinische Abteilung.
Aus Anlass ihres 50-jährigen Betriebsjubiläums überreichte die damalige Kreissparkasse Hannover dem Agnes-Karll-Krankenhaus einen Scheck in Höhe von 300.000 DM. Mit diesem Geld wurde 1998 in der Neurologie ein sog. Stroke-Unit-Center eingerichtet, in dem mit modernster Diagnostik und Therapie Schlaganfälle behandelt werden.
Neuer Träger und neue Angebote
Ab 1. November 2001 übernahm die neu gegründete Region Hannover die Trägerschaft des Agnes-Karll-Krankenhauses, seit dem Frühjahr 2005 ist das Krankenhaus Teil der Klinikum Region Hannover GmbH, zu der weitere zehn Krankenhäuser gehören.
Die vergangenen fünf Jahre standen ganz im Zeichen von Neugestaltungen und wichtigen Anschaffungen. So wurden zum Beispiel eine interdisziplinäre Belegung und Zusammenarbeit aller Abteilungen eingeführt, eine Tagesklinik und eine Chest Pain Unit errichtet sowie eine Teleradiologie installiert. Es bestehen gute Kooperationen mit der MRT-Praxis und dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Laatzen. In der Anästhesie ist es möglich mittels eines sogenannten Cell-Savers fremdblutsparende Maßnahmen zu ergreifen und über EEG die Narkosetiefe zu steuern. Ein besonderes Highlight des Klinikums Agnes Karll Laatzen ist die Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin. Sie ist gegenwärtig die einzige Orthopädieabteilung im Klinikum Region Hannover.